tré CD-Rezensionen „Karpfen in Wilhelmsdorf“

 

Mit viel Schalk im Nacken treiben tré Schabernack mit ganz unterschiedlichen Stilen, ausgeklügelte Arrangements wechseln ab mit Ausbrüchen ins Freie, mal wird frech geröhrt, mal spröd sinniert, Elitäres und Populäres wird mit unverkrampfter Nonchalance durcheinandergerührt.

Tom Gsteiger, Der Bund, März 08

 

Tré: Musikalische Theatraliker

Nein, an dicke Karpfen denkt man hier bestimmt nicht. Dafür hebt die Musik zu sehr ab. Überhaupt sind tré seit ihrer Debüt-CD „fundamental music“ am (Hoch)-Fliegen (...) Funkiges, Feejazzpassagen, lamentierende Kantilenen, Solosaxofon-Exkursionen, kokette volkstümlich angehauchte Themen, all dies findet sich auf der Platte. Vierzig Minuten mit musikalischen Slapsticks: Jazz als eine Art lautmalerische Theatralik.

Tages-Anzeiger, Christoph Merki, März 08

 

Maximum an Effekt

Sie haben erreicht, wovon alle Jazzmusiker träumen: Christian Niederer am Schlagzeug, Thomas Lüthi am Saxofon und der Posaunist Bernhard Bamert profilieren sich im Trio „tré“ durch einen unverkennbaren, originellen Sound. Das liegt weniger an der schlanken Besetzung als am geschickten Umgang mit den beschränkten klanglichen Möglichkeiten. Die drei Musiker verstehen es als Komponisten und Arrangeure bestens, stilistische und rhythmische Ideen in knappen Melodien, Riffs und Grooves zu realisieren. Ihr Zusammenspiel überdies wirkt auf dem zweiten Album, „Karpfen in Wilhelmsdorf“, so sicher, dass sie mit einem Minimum an Mitteln fast immer ein Maximum an Effekt erwirken. Ihre Stücke erinnern dabei einmal an die Wucht einer New-Orleans Blaskapelle, dann wiederum an die anarchische Kraft von Balkan- Bands, überdies auch an die Präzision klassischer Bläserensemble.
NZZ, Ueli Bernays, März 08

 

Nicht alltägliche Unterhaltung für gewiefte Ohren

Die Produktion (Karpfen in Wilhelmsdorf) zeigt eine schwungvolle, extravagante, neue Leseart des Jazz, welche über das Klischee „vielversprechender junger Talente“ weit hinausgeht. (...) Die Darbietung ist – von einigen Bildstörungen abgesehen – wie ein packender Krimi: Man weiss nie, was im nächsten Moment passieren wird. Diese Unberechenbarkeit hält die Phantasie des Zuhörers bis zuletzt in Bewegung. Wer mehr bekommen will, als die einseitige Musikwelt der kommerziellen Radiosender, sollte sich diese Besonderheit unbedingt anhören. Ungarisches Webmagazin, April 08, www.gondola.hu

 

(...) und man danach gerne noch mehr von dieser eigenwilligen Musik hören möchte. Man hat am Plattenende jedenfalls viel erlebt, rasante Melodien gehört, sich von Breaks überraschen lassen, den Zirkus besucht und sich im Kinderkarussel gedreht, bei einer Mardi Grass Band vorbeigeschaut, einen Power-Ländler getanzt, in den Alpen eine Schlittenfahrt unternommen, Beerdigungszeremonien in Oberitalien und New Orleans beigewohnt. Die drei picken aus Stilen und Traditionen signifikante Elemente und erschaffen aus diesen Bruchstücken einen Kosmos des heiteren Vergnügens.

Werner Siefele, Rondo 2/08

 

Mein Ratschlag: Die neue CD hören, ab ans Konzert und sich die Burschen mal vorknöpfen.

 

JAZZ’N’MORE, Peewee Windmüller, 02/08